FPPFachpraxis für Psychotherapie Düsseldorf

Störungsbilder

Im Folgenden werden einige der häufigsten Störungsbilder anhand deren Symptomatik dargestellt. Die von uns überwiegend angewendete kognitive Verhaltenstherapie hat sich als sehr effektive Behandlungsmethode für die verschiedenen Störungsbilder erwiesen.

Abhängigkeitserkrankungen | Anorexie | Binge-Eating-Störung | Borderline-Störung | Bulimie | Depression | Dysthymie | Essstörungen | Hypochondrischen Störung | Interaktionsstörungen | Körperdysmorphen Störung | Panikstörung und Agoraphobie | Persönlichkeitsstörungen | Phobien | Posttraumatische Belastungsstörung | Psychosomatischen Störungen | Psychotische Störungen | Schlafstörungen | Schmerzstörung | Sexuelle Störungen | Somatisierungsstörung | Somatoforme Störungen | Soziale Phobie | Spezifische Phobie | Zwangsgedanken | Zwangshandlungen | Zwangsstörung

 

Abhängigkeitserkrankungen | Seitenanfang

Es gibt verschiedene Abhängigkeitserkrankungen. So können Menschen u.a. eine Alkohol- oder eine Medikamentenabhängigkeit entwickeln. Am Beispiel der Alkoholabhängigkeit wird im Folgenden beschrieben, wann eine Abhängigkeitserkrankung vorliegt. Die beschriebenen Symptome (körperliche Entzugssymptome, immer größer werdender Konsum, Beeinträchtigungen im Beruf und der Familie, gesundheitliche Schäden) treffen jedoch auch bei anderen Substanzen, wie bei Medikamenten oder Cannabis zu.

Wenn Alkohol in solchem Maße getrunken wird, dass die Gesundheit gefährdet ist, spricht man von Abhängigkeit. Bei Betroffenen besteht der starke Wunsch, Alkohol zu trinken. Es fällt ihnen schwer, zu kontrollieren, wieviel Alkohol sie trinken und sie leiden unter Entzugssymptomen, wenn sie nichts trinken. Oft müssen sie immer mehr Alkohol trinken, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Meist ist es durch den Konsum der Substanz bereits zu vielen Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben gekommen. So ist es für diese Menschen oft schwierig, ihrem Beruf nachzugehen oder sich um ihre Familie zu kümmern. Andere Aspekte ihres Lebens werden oft vernachlässigt. Auch wenn es bereits gesundheitliche Schäden durch den übermäßigen Alkoholkonsums gibt, fällt es Betroffenen sehr schwer, weniger zu trinken.


Borderline-Störung | Seitenanfang

Die Borderline-Störung gehört zu den Interaktions- bzw. Persönlichkeitsstörungen. Betroffene handeln oftmals impulsiv, ohne die möglichen Gefahren oder negativen Konsequenzen ihres Verhaltens zu berücksichtigen. Innerlich fühlen sie sich leer und es besteht eine große Unsicherheit in Bezug auf die eigene Person und das Selbstbild. Beziehungen zu anderen Menschen sind meist sehr intensiv, jedoch nicht dauerhaft. So kann jemand an einem Tag noch der beste Freund sein, am nächsten Tag kommt es durch ein Missverständnis zu einem heftigen Streit und die Freundschaft zerbricht. Zudem leiden Menschen mit einer Borderline-Störung oft unter großer Angst, von ihrem Lebenspartner verlassen zu werden und versuchen alles, um ein mögliches Verlassenwerden zu verhindern. Betroffene leiden weiterhin unter erheblichen Stimmungsschwankungen. Manche Patienten verletzen sich selbst (z.B. schneiden sich mit Rasierklingen, kratzen sich blutig oder schlagen mit dem Kopf gegen die Wand), um innere Spannungen abzubauen. Selbstmordgedanken und -versuche sind ebenfalls häufig. Es kann auch zu paranoiden Vorstellungen und dissoziativen Symptomen kommen. Zum Beispiel können Betroffene den Eindruck haben, dass die ganze Welt gegen sie ist oder die Kontrolle über die Realität verlieren (dissoziative Symptome). Viele Menschen mit diesem Störungsbild leiden zusätzlich unter Depressionen, Angsterkrankungen, Essstörungen, Sucht- und Zwangserkrankungen.


Depression | Seitenanfang

Von einer klinischen Depression spricht man, wenn Betroffene sich sehr oft traurig oder leer fühlen, an fast nichts mehr Interesse oder Freude haben, sich fast immer müde und erschöpft fühlen, sich selbst als wertlosen Menschen erleben oder häufig starke Schuldgefühle haben. Der oder die Betroffene kann sich nur noch sehr schlecht konzentrieren, schläft kaum noch oder aber schläft viel mehr als zuvor oder ist unfähig irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Außerdem leiden manche depressive Menschen unter wiederkehrenden Gedanken an den Tod bzw. Gedanken daran, sich selbst etwas anzutun, da sie keinen Sinn mehr im Leben sehen. Mit der Depression geht oft ein sozialer Rückzug einher, d.h. Betroffene kapseln sich dann häufig von anderen ab und ziehen sich von Familie und Freunden zurück. Freizeitaktivitäten werden oft eingestellt, alltägliche Aufgaben wie der Haushalt oder Einkaufen fallen den Betroffenen extrem schwer. Eine Depression, also eine Kombination mehrerer der oben genannten Symptome, kann einmalig, aber auch in wiederkehrenden Phasen auftreten. Manchmal kann die Depression eine Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis darstellen (z.B. Tod eines Familienmitglieds, Verlust der Arbeitstelle, Ende einer Beziehung), oft gibt es jedoch keinen unbedingt erkennbaren Auslöser für die depressive Symptomatik. Bei einer Depression gibt es unterschiedliche Ausprägungsgrade: klinisch spricht man von einer leichten Depression (oft auch Dysthymie genannt), einer mittelschweren oder schweren Depression, je nachdem wie viele Symptome vorhanden sind, wie schwer ihr Ausprägungsgrad ist und wie lange sie schon andauern.


Essstörungen | Seitenanfang

Die drei häufigsten Essstörungen sind die Anorexia Nervosa (auch Magersucht oder Anorexie genannt), die Bulimia Nervosa (auch Ess-Brech-Sucht oder Bulimie genannt) und die Binge-Eating Störung (Esssucht). In allen drei Fällen sieht man ein gestörtes Essverhalten.

Von einer Anorexie spricht man, wenn die Betroffene deutlich untergewichtig ist und trotzdem eine ausgeprägte Angst vor dem Dickerwerden zeigt. Die Betroffene ist sogar bemüht, noch weiter abzunehmen. Dies wird häufig durch einen Missbrauch von Abführmitteln (sogenannten Laxantien) oder Appetitzüglern, dem bewusst herbeigeführten Erbrechen nach einer Mahlzeit oder durch übermäßige sportliche Betätigung erreicht. Eine andere Möglichkeit, das Gewicht zu kontrollieren, ist das sogenannte “restriktive Essen”, d.h. es wird nur noch sehr wenig Nahrung verzehrt oder nur ganz bestimmte (kalorien- und fettarme) Lebensmittel. Ein weiteres Anzeichen für eine bestehende Anorexie ist, dass Betroffene ihren eigenen Körper anders wahrnehmen als die Umwelt: Sie selbst sehen sich als nach wie vor zu dick, während die Umwelt sie in der Regel als (fast schon) untergewichtig und “abgemagert” wahrnimmt. Das Selbstwertgefühl und in vielen Fällen auch die Stimmung der Betroffenen sind häufig vom jeweiligen Körpergewicht oder der jeweils subjektiven Wahrnehmung der eigenen Figur abhängig. Aufgrund des geringen Gewichts bleibt bei Frauen, die bereits menstruieren, oftmals die Periode aus. Bei jüngeren Mädchen führt das geringe Gewicht häufig dazu, dass die erste Periode (Menarche genannt) ausbleibt.

Die Bulimie zeichnet sich ebenfalls durch ein gestörtes Essverhalten aus. Das Hauptcharakteristikum ist – im Gegensatz zur Anorexie – das wiederholte und regelmäßige Auftreten von sogenannten “Fressanfällen”: Innerhalb kürzester Zeit nehmen Betroffene große Mengen an Nahrung zu sich und haben oftmals dabei den Eindruck, während dieser Zeit komplett die Kontrolle über ihr Essverhalten zu verlieren. Im Anschluss an eine solche Essattacke folgen häufig unangemessene Maßnahmen, um eine Gewichtszunahme zu verhindern (Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, etc.). Sowohl die Essattacken als auch die Gegenmaßnahmen beanspruchen oft viel Zeit und bestimmen den Tagesablauf der Betroffenen. Die Ess-Brech-Anfälle sind in vielen Fällen mit enormer Scham besetzt, sodass große Anstrengungen unternommen werden, um sie vor der Umwelt zu verheimlichen. Abgesehen vom tatsächlichen Essverhalten haben Bulimie-Betroffene genau wie Anorexie-Betroffene oft eine “krankhafte” Furcht vor einer Gewichtszunahme, allerdings sind sie in der Regel nicht untergewichtig. Betroffene beschäftigen sich außerdem kontinuierlich (gedanklich oder tatsächlich) mit dem Essen und der Nahrungsaufnahme. Auch bei der Bulimie haben Figur und Körpergewicht einen übermäßigen Einfluss auf das Selbstbild und die Stimmung, und es zeigt sich teilweise eine gestörte Körperwahrnehmung.

Bei einer Binge-Eating-Störung treten ähnlich wie bei der Bulimie regelmäßige Essattacken auf. Betroffene könne dabei nicht kontrollieren, wie viel sie essen oder wann sie mit dem Essen aufhören müssen. In kürzester Zeit werden Nahrungsmengen verzehrt, die größer sind als die Mengen, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum oder unter vergleichbaren Bedingungen essen würden. Auch hier kommt es zu einem Kontrollverlust. Im Anschluss an einen Ess-Anfall treten sehr häufig Schuldgefühle auf. Die Essanfälle stehen oft in Zusammenhang mit negativen Gefühlen, wie z.B. Wut, Trauer, Enttäuschung, Einsamkeit und andere. Anders als bei den beiden vorherigen Krankheitsbildern tendieren Betroffene zu (teilweise sehr starkem) Übergewicht oder aber Fettleibigkeit (Adipositas), da hier keine gewichtsreduzierenden “Gegenmaßnahmen” wie z.B. Erbrechen oder die Einnahme von Abführmitteln ergriffen werden.


Interaktionsstörungen | Seitenanfang

Interaktionsstörungen werden auch als Persönlichkeitsstörungen bezeichnet. Wir bevorzugen den Begriff „Interaktionsstörung“, der unserer Meinung nach dem Leiden der Betroffenen gerechter wird. Es gibt sehr viele Arten der Interaktionsstörung. Gemeinsam sind ihnen Schwierigkeiten des Betroffenen mit seinem Mitmenschen, d.h. die Probleme liegen im zwischenmenschlichen Kontakt (der sog. Interaktion). Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung sind ein weiteres gemeinsames Merkmal der meisten Interaktionsstörungen. Der Betroffene mag sich selbst zum Beispiel als friedfertige und gerechte Person sehen, der von seinen Mitmenschen nicht ausreichend verstanden oder wertgeschätzt wird, wohingegen gerade diese Mitmenschen ein ganz anderes Bild vom Betroffenen haben (eben nicht friedfertig und gerecht). Das Leiden der Betroffenen ist häufig immens, sie können andere psychische Probleme wie etwa Depressionen entwickeln, die dann wiederum Anlass für eine Psychotherapie werden können. Eine Psychotherapie kann helfen, Selbst- und Fremdbild wieder in Einklang zu bringen und dem Betroffenen Strategien zu vermitteln, wie er seine sozialen Kontakte positiv beeinflussen kann.


Panikstörung mit und ohne Agoraphobie | Seitenanfang

Beide Störungen treten häufig zusammen auf (was aber nicht zwangsläufig so sein muss). Eine Panikstörung liegt dann vor, wenn der Betroffene mindestens zweimal ein heftiges Angsterleben hat, welches mit Herzrasen, Schwindel, Zittern, Übelkeit, Druckgefühl auf der Brust oder Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Gliedmaßen einhergehen kann. Häufig wird es begleitet von massivster Angst und Panik oder der Überzeugung, zu sterben, ohnmächtig oder verrückt zu werden. Verständlicherweise entwickeln viele Betroffene eine große Sorge vor weiteren Angstattacken und verändern ihr Verhalten in der Hoffnung, hierdurch eine weitere Panikattacke verhindern zu können. Der Betroffene vermeidet zum Beispiel volle Einkaufspassagen oder Kaufhäuser, das Fahren mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Wenn solches „Vorsorgeverhalten“ gezeigt wird, spricht man von einer Agoraphobie. In den schwersten Fällen sieht sich die Person außerstande, das Haus zu verlassen. Es gibt auch eine „reine“ Agoraphobie. Diese liegt dann vor, wenn der Betroffene das genannte „Vorsorgeverhalten“ zeigt, ohne jemals eine Panikattacke erlebt zu haben.


Phobien | Seitenanfang

Unter dem Begriff Phobie versteht man im klinischen Sinn eine starke Angst vor im Allgemeinen ungefährlichen, bestimmten Situationen oder Objekten. Diese Situationen oder Objekte werden charakteristischerweise gemieden oder nur voller Angst ertragen. Die phobische Angst kann in ihrem Schweregrad variieren. Im extremen Fall kann sie die Form einer Panikattacke annehmen.

 

Bei einer Spezifischen Phobie handelt es sich um Phobien, die auf ganz spezifische Situationen oder Objekte beschränkt sind. Dabei kann es sich z.B. um eine Angst vor bestimmten Tieren (wie Hunden oder Spinnen), Höhen, Prüfungen, engen und geschlossenen Räumen, Dunkelheit, Zahnarztbesuchen, Fliegen, usw. handeln. Betroffene empfinden bei der Konfrontation mit der gefürchteten Situation oder dem gefürchteten Objekt eine starke emotionale und körperliche Angstreaktion: Herzrasen, Schwitzen, ein Schwächegefühl, Übelkeit, ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefert-Seins, und andere. Den Betroffenen selbst ist in der Regel bewusst, dass ihre Angstreaktion übertrieben und der Auslöser eigentlich harmlos und ungefährlich ist. Dennoch ist es ihnen nicht möglich, ihre Angst zu kontrollieren. Da diese Angstreaktionen häufig als sehr unangenehm erlebt werden, tendieren Betroffene oft dazu, die gefürchteten Situationen oder Objekte zu vermeiden. Schwierig wird es jedoch in der Regel, wenn diese Vermeidungsstrategie nicht mehr funktioniert: sei es, weil die Situation gehäuft auftritt, oder aber weil sich die Lebensumstände der Betroffenen so verändern, dass es unmöglich wird, weiterhin einen großen Bogen um die gefürchtete Situation oder das gefürchtete Objekt zu machen. Häufig kommt es dann zu dem Entschluss, etwas gegen die Angst zu unternehmen.

Bei einer Sozialen Phobie besteht bei Betroffenen eine große Angst vor sozialen Situationen und vor allem davor, von anderen Menschen in irgendeiner Art und Weise negativ beurteilt zu werden oder anderen negativ aufzufallen. Die Angst kann sich auf ganz bestimmte Situationen beziehen (z.B. auf das Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit), aber auch unbestimmt sein und in fast allen sozialen Situationen auftreten. Die Angst geht auch hier häufig mit körperlichen Veränderungen einher, z.B. Erröten, Händezittern, Herzklopfen, Mundtrockenheit oder dem Gefühl, einen Kloß im Hals stecken zu haben. Auch Schwitzen, Übelkeit oder körperliche Anspannung kommen vor. Diese Symptome können so stark werden, dass Betroffene letztendlich eine Panikattacke erleben. Parallel zu der körperlichen Angstreaktion treten häufig belastende Gedanken auf: Betroffene werten sich aufgrund ihrer Ängste selbst ab, grübeln viel darüber nach, wie sie auf andere wirken könnten oder beschäftigen sich schon bevor sie sich überhaupt in der gefürchteten Situation befinden gedanklich mit der Angst und dem, was schlimmstenfalls passieren könnte. Oft führt diese Angst dazu, dass soziale Situationen vermieden werden. In extremen Fällen kann es dazu kommen, dass Betroffene ein Leben in vollständiger sozialer Isolierung führen. Gerade der Verlust von sozialen Kontakten bzw. der Rückzug aus dem sozialen Geschehen verursacht sehr viel Leid und ist häufig der Zeitpunkt, an dem Betroffene sich um eine Behandlung bemühen.

Posttraumatische Belastungsstörung | Seitenanfang

Viele Menschen erleben im Verlauf ihres Lebens ein oder mehrere belastende Ereignisse. Von einem traumatischen Erlebnis spricht man, wenn es sich um ein Ereignis handelt, das auf-grund seiner Schwere bei fast jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung auslöst. Hierunter fallen u.a. Naturkatastrophen, Überfälle, schwere Unfälle, Kriegserfahrungen, Folter, sexueller Missbrauch und Terroranschläge. Wenn jemand einige Zeit nach dem traumatischen Ereignis beginnt, plötzlich von Erinnerungen oder Bildern an das Ereignis überflutet zu werden, davon träumt, sich abgestumpft fühlt, wenig oder kaum Interesse an seiner Umgebung zeigt und Angst vor Situationen oder Personen hat, die ihn an das traumatische Ereignis erinnern, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Häufig können Menschen nach einer solchen Erfahrung auch nicht mehr gut schlafen, sie fühlen sich ängstlich, sind schreck-haft und leiden unter Depressionen. Diese Symptome können direkt oder verzögert nach dem traumatischen Ereignis auftreten.


Psychotische Störungen | Seitenanfang

Es gibt verschiedene psychotische Erkrankungen. Ihnen ist gemeinsam, dass Betroffene häufig den Bezug zur Realität verlieren, dass heißt, ihr Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln ist gestört. Betroffene haben oftmals Schwierigkeiten, zwischen der Realität und den eigenen Vorstellungen zu unterscheiden. Typische Symptome sind Halluzinationen, Verfolgungsideen, Konzentrationsstörungen und das Hören von Stimmen. Auch Denkstörungen sind häufig. Betroffene haben dann Schwierigkeiten, geordnet zu denken oder einem Gespräch zu folgen. Auch die Stimmung ist bei einer psychotischen Erkrankung beeinträchtigt. Viele Betroffene fühlen sich innerlich leer und gefühlsarm oder leiden unter plötzlichen Stimmungsschwankungen. Für Familienangehörige sind zumeist Veränderungen des Verhaltens zu beobachten. So ziehen sich Betroffene z.B. auf einmal zurück oder verhalten sich ganz anders, als man es von ihnen erwartet hätte. Bekannte psychotische Störungen sind die Schizophrenie und die schizoaffektive Erkrankung.


Schlafstörungen | Seitenanfang

Hierunter fallen alle nichtorganischen Schlafstörungen, d.h. sie weisen keine körperliche Ursache wie etwa eine Tumorerkrankung oder ein Schlafapnoe-Syndrom auf. Sie können „eigenständig“ oder zusammen mit anderen Störungsbildern wie Depressionen oder Angststörungen auftreten. Die häufigste Schlafstörung ist die Insomnie, die für den Betroffenen mit quälendem Nicht-Einschlafen-Können, stundenlangem nächtlichen Wachliegen mit Hin- und Herwälzen und tagsüber auftretender erhöhter Müdigkeit, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit einhergeht. Der Leidensdruck für den Betroffenen kann enorm sein. In schweren Fällen können Schlafstörungen andere psychische Probleme wie Depressionen nach sich ziehen. Ihre Behandlung kann sich umgekehrt günstig auf zusätzlich vorhandene Störungsbilder auswirken. Andere häufige Schlafstörungen sind das Schlafwandeln und Albträume.


Sexuelle Störungen | Seitenanfang

Sexuelle Störungen können gleichermaßen Frauen wie Männer betreffen. Bei Frauen finden sich Krämpfe der Vagina, die einen Geschlechtsverkehr unmöglich oder zumindest sehr schmerzhaft machen (sog. Vaginismus). Auch ein Mangel bzw. ein vollständiger Ausfall der Scheidenflüssigkeit kann ein erhebliches Problem darstellen. Bei Männern kommen Erektionsprobleme sowie ein frühzeitiger Samenerguss vor. Sowohl bei Frauen wie auch bei Männern finden sich Orgasmusstörungen, d.h. der Orgasmus findet gar nicht oder nur stark verzögert statt. Ebenfalls können sowohl Männer als auch Frauen von Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs betroffen sein. Das häufigste, bei beiden Geschlechtern vorkommende Problem, ist ein Mangel oder gar ein Verlust jeglicher sexueller Lust. Selbst der umgekehrte Fall, also ein deutlich überhöhtes sexuelles Verlangen, kann zu einem Problem werden. Unter sexueller Aversion versteht man Angst, Furcht oder Ekel bei der Vorstellung einer sexuellen Partnerbeziehung. Häufiger bei Frauen als bei Männern findet man eine mangelnde sexuelle Befriedigung, was bedeutet, dass der Orgasmus ohne Lustgefühl erlebt wird, wohingegen der „übrige“ Sex durchaus befriedigend sein kann.

Bei den psychisch verursachten sexuellen Störungen greift der Betroffene häufig auf kurzfristig helfende Maßnahmen wie Medikamente zurück (z.B. potenzsteigernde Mittel), die auf lange Sicht jedoch die Probleme noch verstärken können.


Somatoforme Störungen | Seitenanfang

Der Begriff „Soma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Körper“. Unter den Somatoformen Störungen werden alle Störungsbilder zusammengefasst, bei denen körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen, die auf eine psychische Ursache zurückgehen oder die zumindest durch psychische Prozesse beeinflusst werden. Ein Störungsbild ist die Somatisierungsstörung, bei der verschiedenste und häufig wechselnde körperliche Symptome über Jahre bestehen, für die keine körperliche Ursache zu finden ist. Die Symptome können von Übelkeit über Schmerzen bis hin zum Jucken und Brennen reichen und betreffen meist mehrere Organe (z.B. Haut und Magen-Darm-Trakt). Bei der Hypochondrischen Störung (auch Hypochondrie genannt) steht die Angst der Betroffenen vor den Folgen seiner Symptome im Vordergrund (anders als bei der zuvor beschriebenen Somatisierungsstörung, bei der die Symptome selbst als lästig und quälend erlebt werden). Gerade die Diagnose einer Hypochondrie ist in der Umgangssprache mit vielen Vorurteilen belegt. So wird etwa dem Betroffenen unterstellt, dass er sich seine Symptome nur einbildet oder einredet (ähnlich wie „Der eingebildete Kranke“ von Molière). Stattdessen leidet er sehr unter seinen Symptomen und ist psychisch stark belastet. Bei der Schmerzstörung stehen anhaltende und massive Schmerzen im Vordergrund, bei denen psychische Faktoren eine Rolle für den Schweregrad und die Dauer der Schmerzen eine Rolle spielen. Bei der Körperdysmorphen Störung leidet der Betroffene unter einem Mangel oder gar unter einer Entstellung seines Aussehens, was beides jedoch für Außenstehende nicht sichtbar ist. Beispielsweise ist ein Betroffener davon überzeugt, seine Nase sei entstellt, während seine Umwelt seine Nase normal wahrnimmt. Eine extreme Folge dieser Störung sind wiederholte Schönheitsoperationen, um den wahrgenommenen Makel zu „korrigieren“.
Auch die „klassischen“ Psychosomatischen Störungen zählen zu den somatoformen Störungen. Zu ihnen gehören Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Angina pectoris, Herzinfarkt, Blut-hochdruck, Asthma bronchiale, chronische Rückenschmerzen, Neurodermitis und andere. Auch bei diesen tragen psychische Prozesse wesentlich zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Beschwerden bei.

Zwangsstörung | Seitenanfang

Von einer Zwangsstörung im klinischen Sinne spricht man, wenn jemand unter Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen leidet. Zwangsgedanken werden dadurch charakterisiert, dass sie immer wiederkehren und dass Betroffene den Eindruck haben, keine Kontrolle mehr über diese Gedanken zu haben. Die Zwangsgedanken werden als aufdringlich und meist unangemessen erlebt. Sie rufen Angst und Unbehagen hervor, weshalb Betroffene in vielen Fällen versuchen, die Zwangsgedanken zu ignorieren, sie zu unterdrücken oder sie irgendwie loszuwerden, indem sie bestimmte Handlungen ausführen (siehe Zwangshandlungen). Ein nicht selten auftretender Gedanke ist z.B. “Ich könnte anderen etwas antun (oder angetan haben).” Betroffene die diesen quälenden Gedanken haben könnten als Folge zum Beispiel alle scharfen Messer aus der Küche verstecken oder entsorgen, oder immer wieder die gleiche Strecke mit dem Auto abfahren, um sich zu vergewissern, dass sie niemanden überfahren haben.

Zwangshandlungen kann man als wiederholte Verhaltensweisen (z.B. Kontrollieren, Waschen) oder gedankliche Handlungen (z.B. Zählen, Beten) definieren, zu denen Betroffene sich regelrecht “gezwungen” fühlen. Häufig dienen sie dazu, körperliche und gedankliche Anspannung zu reduzieren; oder aber es wird versucht, mit den Zwangshandlungen ein befürchtetes Ereignis zu verhindern oder zumindest Einfluss darauf zu nehmen. So kontrollieren Betroffene oft stundenlang ob sie alle Elektrogeräte im Haus ausgestellt haben, um ein ansonsten drohendes Unheil abzuwenden (sog. Kontrollzwang), oder sie waschen sich ständig die Hände, um die Ansteckung schlimmer Krankheiten zu verhindern (sog. Waschzwang). Allerdings stehen die Zwangshandlungen oftmals in keinem realistischen Bezug zu dem, was sie zu verhindern oder zu kontrollieren suchen, oder sind deutlich übertrieben.

Den Betroffenen ist in der Regel bewusst, dass ihre Gedanken oder Handlungen unbegründet oder aber übertrieben sind. Zudem beanspruchen die Zwangshandlungen und -gedanken oft viel Zeit im normalen Tagesablauf und führen nicht selten zu deutlichen Beeinträchtigungen im beruflichen, sozialen oder alltäglichen Leben. Diese Beeinträchtigungen sind nicht selten der Grund, weshalb Betroffene sich um eine Behandlung bemühen.

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